Like Lovers // Pink Lint

Sphärische Popmusik mit Weltuntergangscharme

 

Like Lovers

Im Stillen, ungestört, arbeitet der Musikproduzent Jan Kerscher schon seit vielen Jahren an sphärischer Popmusik mit Weltuntergangscharme. Inspiriert von der Absurdität des modernen Lebens wächst sein Soloprojekt Like Lovers zu einer Ton gewordenen, unangenehmen Wahrheit, die uns jetzt einholt. Erschütternd, aber nie ohne Hoffnung. Mit seiner ersten Single „Fall“ veröffentlichte Like Lovers im Mai den ersten Vorboten seines Debütalbums. Das aufwendig animierte Video war anfangs nur von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang zu sehen, ist inzwischen aber jederzeit verfügbar.

Nach Produktionen für Bands wie A Tale Of Golden Keys und Munity On The Bounty und der Mitwirkung bei Produktionen von Projekten wie Tristan Brusch, Lion Sphere oder Hannah Epperson geht Jan Kerscher jetzt endlich konsequent auch eigene musikalische Wege. Als Like Lovers macht er sich auf die Suche nach Melodien und Sounds, die zur malerischen Einsamkeit seines Studios im Fränkischen Seenland nicht besser passen könnten. Dabei lässt die textliche Sinnsuche in Zwischenmenschlichem und Gesellschaftlichem jedoch keineswegs auf soziale Abgeschiedenheit schließen: Durch ständige Reisen als Produzent und den Kontakt zu Musiker*innen aus aller Welt scheint Jan Kerscher so etwas wie ein Guckloch in die Emotionen von Menschen zu besitzen. 

Im Jahr 2019 wird die jahrelange Arbeit nun endlich in einer in einer ersten wegweisenden Veröffentlichung münden. Mit neuen Songs kommt Like Lovers als Band im Herbst 2019 auf die Bühnen zahlreicher Städte. Dort wird sich dann ein eindringlicher Sound mit großen Popmelodien, ausgeklügelten elektronischen Sounds und vielen Emotionen entfalten. 

 

Pink Lint

Pink Lints Debüt You might lose a few Teeth but It’s fun erschien Ende 2014 auf dem Hamburger Label Grand Hotel van Cleef. Gestützt von fünf MitmusikerInnen und zahlreichen Gästen aus dem Orchestergraben erschuf der Songschreiber Oliver Burghardt mit Hilfe des Produzenten Lolo Blümler in den Ironbar Studios ein Album, das vor dem Versuch der großen Geste grinsend die Hosen herunterließ. Vom Rolling Stone als „Spieldosen-Orchester“ gefeiert, nahm das Album auch dankend positive Rezensionen von anderen Magazinen wie Intro und Blogs wie Plattentests.de entgegen.

Das zweite Album von Pink Lint Don’t pull the Rug from under your Horse erschien am 23. November 2018 und steht im Zeichen der Veränderungen – Bandauflösung, Trennung, Umzug. Aus den Experimenten mit dem neuen Wahl-Minimalismus und in Zusammenarbeit mit dem Musiker und Produzenten David Hoffmann entstand ein wolkiger, leicht düsterer Gesamtsound. Neben dem Saiten-Fundament sind die Songs getragen von Synthesizern, Sample-Fetzen, präparierten Pianos, Chören auf zerknittertem Tonband, leiernden Mallets und irgendwo auch einer Mundtrommel. Der erste Song „Fiddler“ kurbelt diese Musik-Welt im wahrsten Sinne des Wortes erst an, um sich dann in einer flirrenden Gitarrenwand zu entladen. Und mit „Et tu, Brute?“ verfügt das Album über eine ironisch-wohltuende Hommage an das Scheitern.

Aus über 30 Skizzen haben sich am Ende zehn Songs herausgeschält, die versuchen, sich selbst und ihren Autor zu verstehen. Dabei ist ein leises, feines Album entstanden. Eines, das bereit ist, während seiner Reise ins Innere auch mal einen Schritt zurück zu treten, um über sich selbst zu schmunzeln. Inhaltlich bahnen sich die englischen Texte ihren Weg durch Co-Abhängigkeit, Selbstlügen und das restliche Bouquet an Themen, das einem Anfang 30 unangenehm auf dem Krankenhaus-Betttisch auffällt. Teils schmerzhaft ehrlich, teils in fantastischen Szenerien.

Dabei hält Burghardt den Blickkontakt mit den ZuhörerInnen, die er in den Texten direkt mit You anspricht. Vielleicht ist die Du-Form aber auch Teil von einem Selbstgespräch. Oder ist die Anrede eine Art Gebet? Durch solche Irritationen zeichnen sich die Texte von Burghardt aus – Mehrdeutigkeiten, verspielte Wortkombinationen und Umdeutungen von Sprichwörtern brechen den fest gesetzten Raum der Sprache auf. „Auf der Suche nach Texten ist es für mich so, als würde ich an einer Mauer kratzen und wenn ich Glück habe, finde ich ein Loch, das den Blick auf einen anderen Raum frei gibt“.